Ist die Talsohle der Existenzgründungen 2017 überschritten worden? Das Institut für Mittelstandsforschung IfM Bonn wertet regelmäßig die Daten des Statistischen Bundesamtes aus, um Tendenzen in der Gründerszene zu ermitteln. Die aktuelle Statistik zeigt eine Zunahme der Existenzgründungen in den Freien Berufen. Kommt jetzt die lang ersehnte Trendwende?
Betrachtet man die Gesamtheit der Existenzgründungen im Jahr 2017, lässt sich ein leichter Anstieg von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. In absoluten Zahlen sind das rund 3.000 Gründungen mehr.
Von den insgesamt 381.000 Gründungen in 2017 entfiel der größte Teil auf gewerbliche Gründungen (297.000), gefolgt von Gründungen in Freien Berufen (94.700) und Gründungen in der Land- und Forstwirtschaft (7.300).
Allerdings ist die Zahl der gewerblichen Gründungen rückläufig. Nahmen sie im Jahr 2012, zu Beginn der Erfassung dieser Gründungsstatistiken, noch 81,0 Prozent ein, machen sie im Jahr 2017 nur noch 73,2 Prozent aller Gründungen aus.
Den rückläufigen gewerblichen Gründungen stehen die stark ansteigenden Existenzgründungen in Freien Berufen gegenüber. Diese kompensieren nun sogar das Gesamtergebnis. Wagten 2016 insgesamt 88.800 Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit eines Freien Berufes, waren es 2017 bereits 94.700. Das entspricht einen Anstieg von 6,6 Prozent.
Die meisten freiberuflichen Gründungen gab es in Nordrhein-Westfalen mit 24.700 Gründungen, gefolgt von Bayern (16.000) und Berlin (11.300).
Für das laufende Jahr 2018 erwartet das IfM Bonn einen weiteren, leichten Anstieg der Existenzgründungen in den Freien Berufen sowie einen sich fortsetzenden Trend im Rückgang der gewerblichen Gründungen. Inwiefern sich die allgemeine Gründungsstimmung in Deutschland nun tatsächlich im Aufwärtstrend befindet, gilt es daher abzuwarten.
Die Gesamtstatistik des IfM Bonn zu den Existenzgründungen von 2013 bis 2017 in Deutschland zeigt erstmalig einen leichten Aufwärtstrend.
Die Struktur der Existenzgründungen in Deutschland im Jahr 2013 und 2017: Unterteilt nach Tätigkeitsbereichen.
Die ausführliche Studie können Sie beim IfM Bonn nachlesen.