Asylbewerber und Geduldete können seit 1. August leichter an ein Praktikum kommen. Bisher musste die Bundesagentur für Arbeit zustimmen. Jetzt gilt aber eine geänderte Beschäftigungsordnung.
Für Pflichtpraktika, Orientierungspraktika, ausbildungs- oder studienbegleitende Praktika bis zu drei Monaten und die Teilnahme an einer Einstiegsqualifizierung oder Berufsausbildungsvorbereitung ist nun keine Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit mehr nötig.
Für diese Praktika muss nach dem Mindestlohngesetz auch kein Mindestlohn gezahlt werden. Das gilt sowohl für inländische wie auch ausländische Praktikanten.
Mit der Neuregelung will die Bundesregierung Asylbewerber und Asylanten mit Duldungsstatus dabei helfen, sich schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dazu sollen Praktika dienen. Bisher musste die Bundesagentur für Arbeit nicht nur zustimmen, wenn ein Asylant ein Praktikum machen wollte, sondern außerdem war Voraussetzung, dass für die Stelle kein Deutscher oder EU-Bürger zur Verfügung stand.
Bereits am 29. Juli hatte das Bundeskabinett die Änderung der Beschäftigungsordnung entschieden. Bund und Länder hatten die Neuregelung zuvor am 18. Juni bei den Verhandlungen zur Asyl- und Flüchtlingspolitik beschlossen. Damit war man der Empfehlung der Arbeitsgruppe „Sprachkurse, Bildung und Berufsvorbereitung“ gefolgt, die zum Ergebnis gekommen war, dass jungen Asylbewerbern und Geduldeten mit guter Bleibeperspektive der Zugang zu Praktika erleichtert werden sollte.
Auch wenn Asylanten oder Geduldete eine betriebliche Berufsausbildung beginnen, muss die Bundesagentur für Arbeit nicht zustimmen. Das gilt aber nicht, wenn es sich um eine Arbeitsaufnahme handelt.
Voraussetzung für den Zugang zum Arbeitsmarkt ist ein mindestens dreimonatiger Aufenthalt in Deutschland. Außerdem darf für den jeweiligen Job kein Deutscher, EU-Bürger oder anderer Ausländer zur Verfügung stehen, der hinsichtlich der Arbeitsaufnahme einem EU-Bürger gleichgestellt ist. Auch wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, muss die Bundesagentur für Arbeit in dem Fall immer noch zustimmen.
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