Ob Einzelfall oder Massenentlassung – eine Kündigung nagt am Selbstbewusstsein. Verständlich, dass sich Gekündigte davon zunächst zurückgeworfen fühlen. Doch ist der erste Schreck überwunden, wird es Zeit für eine neue Sichtweise: Die plötzliche Wendung im Lebenslauf ist zugleich eine Chance. Wir zeigen Ihnen, wie Sie gestärkt aus einer solch lebensverändernden Situation hervorgehen und nach der Kündigung neu durchstarten.
Sollten Sie es schon geahnt haben, dass es Ihrem Arbeitgeber schlecht geht, können Sie hoffentlich leichter mit der Kündigung umgehen. Dennoch ist es unerfreulich, wenn sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Trifft Sie die Kündigung unverhofft, werden Sie noch mehr mit der Situation hadern, können die mitleidigen Blicke der Kollegen schwer ertragen und fühlen sich mitunter wertlos.
Ziel ist es nun nach der Kündigung, dass Sie sich davon nicht unterkriegen lassen. Vor allem sollten Sie prüfen, inwiefern die Kündigung rechtens ist und welche Pflichten zunächst auf Sie zukommen. Damit der berufliche Neuanfang nach der Kündigung gelingt, gibt es einiges zu beachten.
Hat Ihre Kündigung rechtlich überhaupt Bestand? Sollte Ihnen Ihr Chef lediglich am Telefon eine Entlassung ausgesprochen haben, hat dies keine rechtliche Wirkung. Nur eine schriftliche Kündigung ist rechtskräftig. Möchten Sie Ihre Entlassung anfechten, können Sie gemeinsam mit einem Rechtsexperten eine Kündigungsschutzklage einreichen. Diese muss innerhalb einer Frist von drei Wochen abgegeben werden. Prüfen Sie am besten vorab mit dem Experten, wie aussichtsreich Ihre Chance ist. Und stellen Sie sich vor allem die Frage, ob Sie tatsächlich weiterhin in dem Betrieb arbeiten möchten, der Sie eben entlassen hat?
Ein Weg, Ihre Kündigung schneller zu überwinden, ist ein Aufhebungsvertrag. Mit dieser einvernehmlichen Regelung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist es Ihnen möglich, sofort auszuscheiden, wenn Sie eine neue Arbeitsstelle gefunden haben. Der Betriebsrat kann Sie nach Erhalt einer Kündigung bei den Formulierungen des Vertrages unterstützen. Beachten Sie jedoch, dass es hier zu Sperrzeiten für das Arbeitslosengeld kommen kann. Dazu muss stets der Einzelfall betrachtet werden – gern beraten wir Sie zu diesem Thema ausführlicher in einem persönlichen Gespräch.
Nach einer gewissen Zeit der Betriebszugehörigkeit steht Ihnen nach der Kündigung eine Abfindung zu. Im Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten sollten Sie Ihre diesbezüglichen Ansprüche freundlich, aber deutlich vorbringen. Beachten Sie dabei: Ist eine Kündigung mit einer Abfindung verbunden, drohen Abstriche und eine Sperrzeit bei der Agentur für Arbeit.
Auch wenn Ihnen der Gang zum Arbeitsamt schwer fällt, spätestens drei Tage nach Erhalt der Kündigung müssen Sie sich persönlich dort melden. Während Ihrer Arbeitslosenzeit erhalten Sie 60 Prozent Ihres letzten Nettogehalts, was Ihnen zunächst einen finanziellen Puffer verschafft.
Bei einer Kündigung hat jeder Arbeitnehmer das Recht auf ein Arbeitszeugnis. Überprüfen Sie das Schreiben auf zwischen den Zeilen versteckte negative Bewertungen. Bei einem Gespräch mit dem Verantwortlichen sollten Sie Ihre konkreten Änderungswünsche anbringen. Auch die Formulierung des Kündigungsgrundes ist verhandelbar. Beste Voraussetzungen haben Sie dabei, wenn Sie sich auch nach Kündigung noch kollegial verhalten.
Auch wenn Ihnen die letzten Tage und Wochen im alten Job aufs Gemüt schlagen, sollten Sie die Firma im Guten verlassen. Beenden Sie sorgfältig Ihre Projekte und machen Sie eine ordnungsgemäße Übergabe. Verabschieden Sie sich persönlich bei Kollegen und Vorgesetzten. Dieser letzte Eindruck kann und wird sich positiv auf Ihr weiteres Berufsleben auswirken.
Sind alle Formalien erledigt, dürfen Sie gern einmal Ihre Wut rauslassen. Frust abbauen ist wichtig – am besten gelingt das mit Sport. Die körperliche Betätigung verschafft Klarheit im Kopf und lässt Sie über neue Perspektiven nachdenken. Vielleicht ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, jene beruflichen Ziele zu verfolgen, zu denen Ihnen bisher die Zeit fehlt? Andere Firmen haben schließlich auch schöne Jobs!
Die Phase nach der Kündigung bringt mit Glück etwas gewonnene Freizeit. Nutzen Sie sie nicht ausschließlich zum Bewerbungen schreiben und Durchsuchen von Stellenangeboten. Frühstücken Sie im Bett, lesen Sie Bücher – tun Sie das, wozu Sie bisher keine Zeit hatten.
Wenn Sie nun Ausschau nach einer neuen Stelle halten, analysieren Sie die vergangenen Jahre. Überlegen Sie sich, was Sie für die Zukunft verändern wollen. Nutzen Sie die Gelegenheit, mit beruflichen Lastern aufzuräumen und Neues zu wagen. Bringen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen auf Vordermann und erstellen Sie Ihr Profil auf Jobportalen oder einer eigenen Homepage.
Sie möchten eine professionelle Bewerbung?
Lassen Sie Ihre Bewerbung von unseren Experten schreiben und starten Sie nach der Kündigung beruflich neu durch!