Branchen-Check: Gründung einer Arztpraxis

Branchen-Check: Gründung einer Arztpraxis
Was Sie bei Gründung einer Arztpraxis wissen müssen

Gründung ist nicht gleich Gründung. Jede Branche birgt eigene Chancen und Risiken und unter­liegt eigenen Regelungen. Heute werfen wir einen Blick auf die Besonderheiten bei der Gründung einer Arztpraxis.

Arztpraxis gründen – aber wie?

Wer seine eigene Arztpraxis gründen möchte, muss anfangs grund­le­gende Entscheidungen treffen: Soll sich die Praxis in der Stadt oder auf dem Land befinden? Gründet man allein oder als Gemeinschaftspraxis? Als Vertrags- oder Privatarzt?

Gründung einer Arztpraxis als Vertrags- oder Privatarzt

Dank des Vertragsarztrechtsänderungsgesetzes stehen den Ärzten heute weit­rei­chende Möglichkeiten offen. Wer eine Praxis für Allgemeinmedizin gründen möchte, sollte die Option einer ver­trags­ärzt­li­chen Tätigkeit gut aus­loten. Dazu gehört auch, die gewünschte Region auf Niederlassungssperren zu prüfen. Für hoch spe­zia­li­sierte und ope­rativ tätige Fachärzte kann es sich hin­gegen lohnen, einer pri­vat­ärzt­li­chen Tätigkeit nach­zu­gehen.

Interessant sind auch Mischformen: Wer sich bei­spiels­weise für eine Teilniederlassung für die ver­trags­ärzt­liche Versorgung ent­scheidet, hat noch zeit­liche Kapazitäten, um an Kliniken tätig zu sein oder Privatpatienten in seiner Praxis zu behan­deln.

Gründung einer Arztpraxis in der Stadt oder auf dem Land

Eine Arztpraxis auf dem Land bietet auf den ersten Blick viele Vorteile: Die Kosten sind ver­gleichs­weise gering, ent­spre­chend sind die Erträge hoch. Praxen auf dem Land ver­fügen zudem über eine hohe Sicherheit, da sie meist kaum Konkurrenz zu befürchten haben und einen treuen Patientenstamm auf­bauen können.

Es gibt jedoch auch Nachteile: Wer seine Arztpraxis in der Stadt eröffnet, findet besser qua­li­fi­ziertes Personal wie ange­stellte Ärzte oder Praxismitarbeiter. Auch der Anschluss an Kooperationen ist für Praxen in der Stadt leichter.

Welche Praxisform ist optimal?

Neben der durchaus wich­tigen Frage nach der Finanzierung spielt auch die Praxisform eine Rolle. Wer sich kom­plett frei ent­falten möchte, sollte sich mit der Gründung einer Einzelpraxis näher beschäf­tigen. Für Ärzte, denen vor allem die Kostenteilung wichtig ist, kommt die Gründung einer Gemeinschaftspraxis in Frage. Wer Verantwortung teilen möchte und sichere eine Vertretungsregelung bevor­zugt, ist eher in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) gut auf­ge­hoben. Allerdings ist hier die Anzahl der ange­stellten Ärzte auf drei pro BAG-Mitinhaber limi­tiert. Ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) ist wie­derum für jene inter­es­sant, denen viel­sei­tige Erweiterungsoptionen wichtig sind.

Ist die Frage der Praxisform geklärt, schließt sich die Frage der Rechtsform an. Hier sollten Sie sich zu den Vor- und Nachteilen der ver­schie­denen Unternehmensformen umfang­reich in einem Gründungsseminar beraten lassen, da bei­spiels­weise einige Rechtsformen eine Gewerbesteuerpflicht mit sich bringen und anderen nicht.

Existenzgründungsanalyse Ärzte 2014/2015

Eine Analyse der apoBank und des Zentralinstituts für die kas­sen­ärzt­liche Versorgung hat ergeben, dass bei den Hausärzten die Einzelpraxis mit 58,9 Prozent die häu­figste Niederlassungsform ist. Die durch­schnitt­li­chen Investitionskosten betrugen 2015 im Falle einer Neugründung 114.000 Euro, bei einer Übernahme 118.000 Euro, da hier ein bestehender Patientenstamm in der Regel über­nommen wird.

Wer keine Einzelpraxis grün­dete, koope­rierte am liebten in einer BAG – häufig durch die Übernahme der Anteile eines aus­schei­denden Partners. Hier betrugen die durch­schnitt­li­chen Investitionen 115.000 Euro.

Die voll­stän­dige Studie können Sie hier nach­lesen.


Weitere Informationen zum Thema Existenzgründung im Allgemeinen und zur Gründung von Arztpraxen im Speziellen erhalten Sie im Rahmen eines Gründercoachings der EWU Dr. Wallberg & Partner GmbH.