Auf der Suche nach einem neuen Job sollten sich Bewerber die Stellenanzeigen aufmerksam durchlesen. Vor allem die Botschaften zwischen den Zeilen sind wichtig, um sich ein konkretes Bild von der ausgeschrieben Stelle, aber auch vom ausschreibenden Unternehmen zu machen. Wir helfen beim Entschlüsseln der Codes in Stellenanzeigen.
Unternehmen tendieren dazu, sich in ihren Stellenanzeigen den idealen Mitarbeiter auszumalen. Das sollten sich Bewerber stets vor Augen halten, wenn sie die Stellenanzeigen lesen. Die eierlegende Wollmilchsau wollen zwar viele gerne haben, aber die wenigsten werden sie finden.
Für den Bewerber ist es daher wichtig, die MUSS- von denn KANN-Bestimmungen zu unterscheiden. Wenn der Bewerber meint, er erfülle etwa 60 Prozent der MUSS-Bestimmungen, lohnt es sich auf jeden Fall, eine Bewerbung abzusenden. Doch an welchen Codes erkennen Bewerber in der Stellenanzeige, welche Voraussetzungen sie mitbringen müssen und welche zwar wünschenswert sind, aber kein K.O.-Kriterium darstellen?
Der Aufbau und die Gestaltung der Stellenanzeige verrät dem Bewerber ebenfalls einiges über seinen potenziellen neuen Arbeitgeber. Ist die Anzeige großflächig und modern gestaltet? Dann handelt es sich offenbar um ein Unternehmen, das finanziell gut aufgestellt ist. Dies wiederum kann ein Hinweis auf das zu erwartende Gehalt sein. Es impliziert aber auch hohe Erwartungen an den Bewerber. Wenn ein Unternehmen viel Mühe, Zeit und Geld in eine umfangreiche und auffällige Stellenanzeige steckt, legt es Wert auf Qualität – in Bezug auf das eigene Erscheinungsbild, aber auch in Bezug auf die Arbeit der eigenen Mitarbeiter.
Codes in Stellenanzeigen lassen sich auch in der Individualität der Formulierungen finden. Werden vorrangig Phrasen und oberflächliche Aufgabenbeschreibungen verwendet, ist dies ein Hinweis darauf, wie wenig sich das Unternehmen mit den Stellenprofilen und in der logischen Konsequenz mit den eigenen Mitarbeitern befasst. Ist die Beschreibung hingegen detailreich und individuell formuliert, zeigt das Unternehmen auf diesem Wege seine Wertschätzung gegenüber den Angestellten und deren Arbeit.
Bewerber sollten auch jenen Teil der Stellenausschreibung aufmerksam lesen, in dem sich das Unternehmen selbst kurz vorstellt. Hier besteht sonst die Gefahr, die wahre Botschaft zwischen den Zeilen nicht zu erkennen und sich ein falsches Bild vom Unternehmen und der Unternehmensphilosophie zu machen.
Jung und dynamisch – das klingt doch nach entspannten Kollegen und einem angenehmen Arbeitsumfeld, oder? Ja, das kann durchaus genauso gemeint sein.
Der Ausdruck könnte allerdings auch implizieren, dass Arbeitsprozesse noch im Entstehen und die Kollegen noch nicht allzu lange dabei sind. Dies hätte wiederum zur Folge, dass es womöglich noch keine klar geregelten Zuständigkeiten und eventuell auch keinen Verantwortlichen gibt, der neue Mitarbeiter angemessen einarbeitet.
Um die Formulierung besser einordnen zu können, lohnt ein Blick auf Kununu, Glassdoor, Xing oder ähnliche Bewertungsportale für Arbeitgeber.
In diesem Fall wird Mitarbeitern häufig ein recht großer Entscheidungsspielraum eingeräumt. Das ist gut, um sich im neuen Job zu entfalten und Ideen einzubringen.
Es heißt aber auch, dass jeder für die Konsequenzen seiner Entscheidungen selbst einsteht – im Guten wie im Schlechten. Wer sich dem gewachsen fühlt, findet in einem Unternehmen mit flachen Hierarchien sein optimales Arbeitsumfeld.
Ein Unternehmen, das am Puls der Zeit oder gar seiner Zeit voraus agiert, braucht pfiffige Mitarbeiter, die dieses Tempo mithalten können. Bei innovativen Unternehmen sind Bewerber gefragt, die vorausdenken, kreativ und belastbar sind.
Attraktivität liegt im Auge des Betrachters. Diese Floskel sagt daher nichts über den Lohnstandard im Unternehmen aus. Eine aufschlussreichere Formulierung wäre “überdurchschnittliches Gehalt” oder “(über-)tarifliches Gehalt”. Denn hier bezieht man sich auf reelle Zahlen und nicht auf subjektives Empfinden.