Gesucht: Berufserfahrung statt Studienabschluss

Immer mehr Personalverantwortliche beleuchten stärker die Berufserfahrung und die persönliche Einstellung des Bewerbers als dessen Zeugnisse und Zertifikate. Für sogenannte Geringqualifizierte öffnen sich damit neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Die vermeintliche Vorstellung, dass sich Arbeitnehmer auf den einmal erreichten Abschluss ausruhen können, ist damit überholt. Es gilt fortan: Ich kann, statt ich bin.

Berufserfahrung durch „Learning by Doing“

Die Beobachtung dieser Entwicklung ist nicht neu. Bereits vor drei Jahren stellte die Bertelsmann-Studie „Können belegen können – Lernwege, Kompetenzen und Zertifikate aus Sicht von Arbeitgebern und Arbeitnehmern“ heraus, dass der Lernprozess durch die steigende Berufserfahrung ein wichtiger Erfolgsfaktor im Job sei. Die Studie befragte über 1.000 Arbeitnehmer und Arbeitgeber, um Erkenntnisse darüber zu erlangen, ob und wie Weiterbildungszertifikate dazu beitragen, die Kompetenzen von Bewerbern transparent zu machen und in welchem Umfang sie für Personalentscheidungen relevant sind.

Aufgrund des rapiden technischen Fortschritts und digitalen Wandels wird lebenslanges Lernen immer wichtiger. Soziale Kompetenzen spielen eine bedeutendere Rolle als noch vor zehn Jahren. Wer sich auf einmal erworbenen Fähigkeiten ausruht, wird künftig wenige Sprossen der Karriereleiter erklimmen, so die aktuelle Prognose.

Steigende Chancen für Geringqualifizierte

Dass zusätzliche Kompetenzen einen höheren Stellenwert als Studienabschlüsse einnehmen, ermöglicht neue Perspektiven für rund 5,7 Millionen Menschen in Deutschland, die formal als geringqualifiziert gelten. Hierzu zählen Personen, die keinen Hochschul- oder anerkannten Berufsabschluss haben. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels böte sich ein breiteres Spektrum an potenziellen Bewerbern.

Auch für Flüchtlinge und Migranten könnte der anhaltende Trend eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt herbeiführen, sofern sie ihre Kompetenzen jenseits von Zeugnisnoten nachweisen könnten. Zwischen einem anerkannten Schulabschluss und einer ungelernten Tätigkeit existiert eine Vielzahl an Talenten, die derzeit gar nicht ausgeschöpft wird.

Bedeutung der Bewerbungsunterlagen nicht unterschätzen

Auch wenn die Arbeitsmarktforschung Studienabschlüsse und Berufsausbildungen weniger Bedeutung beimisst, sollten Bewerber nicht den Fehler machen, sich ausschließlich auf Weiterbildungszertifikate und Arbeitszeugnisse zu verlassen. Trotz sich entwickelnder Technologien nimmt nicht nur die Bedeutung der Hard Skills zu, sondern auch die der Soft Skills.

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