HHL-Studie zur Unternehmensnachfolge in Sachsen

HHL-Studie zur Unternehmensnachfolge in Sachsen
Überraschend: Wichtigster Grund für Unternehmensnachfolge sind steuerliche Rahmenbedingungen

Die Wendejahre waren für viele Unternehmer Goldgräberstunden. Anfang der 90er Jahre eta­blierten sich kleine und mit­tel­stän­di­sche Unternehmen, deren Gründer nun über einen Generationenwechsel nach­denken. Die Frage der Unternehmensnachfolge steht im Raum. Die aktu­elle HHL-Studie zur Unternehmensnachfolge in Sachsen zeigt auf, wie wenig vor­be­reitet die Pioniere von einst heute sind.

Die Handelshochschule Leipzig, seit 2012 HHL Leipzig Graduate School of Management, unter­suchte in einer Studie die Situation der Unternehmensnachfolge in säch­si­schen Unternehmen. Im Rahmen dieser Studie wurden 1.000 säch­si­sche, mit­tel­stän­di­sche Unternehmen mit einem Umsatz ab 2,5 Millionen Euro befragt (Rücklaufquote: rund 13 Prozent). Dabei kris­tal­li­sierten sich zwei Kernpunkte heraus: Zum einen ver­fügen 48 Prozent der Unternehmer über keinen kon­kreten und lang­fris­tigen Nachfolgeplan. Zum anderen prä­fe­riert nur ein Drittel der säch­si­sche Unternehmer eine fami­li­en­in­terne Nachfolge, was unter dem bun­des­weiten Durchschnitt liegt.

Welche Möglichkeiten zur Unternehmensnachfolge kommen in Frage?

Von den rund 33 Prozent der Unternehmer, die eine fami­li­en­in­terne Unternehmensnachfolge anstreben, haben immerhin 72 Prozent einen Nachfolgeplan aus­ge­ar­beitet. Die rest­li­chen 67 Prozent prä­fe­rieren eine externe Unternehmensnachfolge, die ver­schie­dene Formen annehmen kann. So denken 30 Prozent von ihnen über einen soge­nannten Management-Buy-Out (MBO) nach. Das heißt, dass das Management die Mehrheit des Kapitals von den bis­he­rigen Eigentümern erwirbt. Weitere 17 Prozent bevor­zugen die Abwicklung über einen Finanzinvestor und neun Prozent möchten ihre Unternehmensnachfolge über ein Management-Buy-In (MBI) lösen. Dies wie­derum bedeutet, dass ein externes Management ein­ge­setzt wird, um die Firma fort­zu­führen.

Vor- und Nachteile des Management-Buy-Out

Die von den säch­si­schen Unternehmern prä­fe­rierte Methode der externen Unternehmensnachfolge, das Management-Buy-Out, bietet durchaus Vorteile. Meist sind die Käufer der Unternehmensanteile ent­weder enge Vertraute des Unternehmers oder das bereits ein­ge­setzte Management-Personal. Ihnen kann der Unternehmer ver­trauen, da er bereits ihr kauf­män­ni­sches Geschick kennt und ent­spre­chend gut beur­teilen kann. Zudem müssen im Rahmen der Unternehmensnachfolge keine ver­trau­li­chen Betriebsunterlagen fremden Interessenten vor­ge­legt werden, unter denen sich auch die Konkurrenz befinden kann.

Ein Nachteil ist jedoch, dass nicht jeder Manager den Aufgaben und Anforderungen eines Eigentümers gewachsen ist. Zudem besteht ein Interessenkonflikt, wenn Manager für das eigene Unternehmen bieten. Sie könnten bei­spiels­weise einen Informationsvorsprung gegen­über der Alteigentümer haben oder die Zukunftsperspektiven des Betriebs her­un­ter­spielen, um den Preis zu drü­cken.

Gründe für den Generationswechsel

Interessant waren die Angaben der Unternehmer zu den Beweggründen für einen Generationswechsel in ihrem Betrieb. Dies war näm­lich nicht, wie viel­leicht anzu­nehmen, die Aussicht auf den wohl­ver­dienten Ruhestand. Dieses Motiv trifft nur auf 39 Prozent der Befragten zu. Für wei­tere 29 Prozent ist ein mög­lichst hoher Verkaufspreis beson­ders rele­vant.

Doch der wich­tigste Grund für eine Unternehmensnachfolge sind die steu­er­li­chen Rahmenbedingungen – dies gaben ganze 65 Prozent der Studienteilnehmer an. Die Furcht vor einer stär­keren Besteuerung oder auch nur die Unsicherheit über die Höhe der Steuerlast ver­an­lasst die meisten dazu, vor­zeitig über eine Unternehmensnachfolge nach­zu­denken. Schließlich ist für 40 Prozent der Befragten ein Generationswechsel bereits in den nächsten drei bis fünf Jahren geplant – und das bei einem Durchschnittsalter der Befragten von 55 Jahren.

Damit der Generationswechsel gelingt, bedarf es einer lang­fris­tigen und gut durch­dachten Planung der Unternehmensnachfolge. Nur so können die eta­blierten Unternehmenswerte, das über Jahre hinweg gesam­melte Know-How und nicht zuletzt die Arbeitsplätze im jewei­ligen Betrieb erhalten werden.

Weitere Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge erhalten Sie in der Beratung zur Unternehmensnachfolge von Karriere.Haus.