Eine transparente Arbeitsweise und eine offene Kommunikation sind elementare Bestandteile des Community Managements. Zugleich bilden sie die Erfolgsfaktoren für ein effizientes Homeoffice.
Transparenz und Verständigung sind für die Zusammenarbeit nun wichtiger denn je, denn viele Unternehmen haben in Zeiten der Corona-Krise auf Remote Work umgestellt, um ihre Mitarbeiter zu schützen. Doch die Erfahrung, im Homeoffice zu arbeiten, ist für viele Fach- und Führungskräfte neu. Denise Henkel, Expertin für Community Management, gibt Anregungen, wie Zusammenarbeit im Homeoffice gelingt.
Ein produktives Miteinander trotz mehrerer Standorte zu gestalten, ist herausfordernd, aber nicht unmöglich. Die Voraussetzungen dafür, sich untereinander zu informieren und miteinander zu kommunizieren, sind dank der fortschrittlichen Technologie erfüllt.
“Eine ebenso wichtige Voraussetzung für Produktivität ist ein Gefühl von Zusammenhalt, Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Menschen sind soziale Wesen und was im direkten Kontakt im Büro mühelos gelingt, muss in der virtuellen Welt erst etabliert werden.”
Denise Henkel sieht Parallelen zwischen Communities und den aktuell geschaffenen Homeoffice-Unternehmen. Die Leipzigerin hat über zehn Jahre als Community Managerin digitale Gemeinden aus unterschiedlichen Branchen aufgebaut und wiederbelebt. Landesgrenzen haben nie eine Rolle gespielt. Mit hat sie sich als Community Coach mittlerweile selbstständig gemacht.
Ist es in Ihrem Unternehmen bisher nicht üblich gewesen, gelegentlich von zuhause aus zu arbeiten, steigt die Gefahr, dass sich Mitarbeiter im Homeoffice allein gelassen fühlen. Vielleicht ergeht es Ihnen ähnlich. Gehen Sie im Kollegenkreis daher achtsam miteinander um. Lassen Sie Raum, um Unklarheiten anzusprechen. Noch besser: Bieten Sie aktiv Unterstützung an, diese zu klären. Bündeln Sie im Team Fragen zur Zusammenarbeit im Homeoffice, um einen Überblick zu schaffen, wo Schwierigkeiten bestehen.
“Ein wichtiges Element für eine gute Zusammenarbeit ist der Konsens darüber, auf welche Art und Weise dieses Ziel erreicht werden soll. Soll die Arbeit möglichst eigenständig, effizient und störungsfrei erledigt werden oder im regelmäßigen Austausch miteinander? Im Büro erkenne ich vielleicht, ob ein Kollege gerade angesprochen werden möchte oder nicht, virtuell fallen diese nonverbalen Signale weg.”
Praxistipp: Den Messenger dauerhaft eingeschaltet lassen und den Kollegen durch Statusmeldungen wie „bitte nicht stören“ oder „ansprechbar“ ein Signal geben.
Ob im Büro oder im Homeoffice, eine produktive Zusammenarbeit braucht Leitplanken. Trotz Heimarbeit müssen Verantwortlichkeiten zugewiesen, Abgabetermine bestimmt und Ziele definiert werden. Kommunizieren Sie diese über einen für alle Mitarbeiter zugänglichen Kanal. Eine präzise Wortwahl beugt Missverständnisse vor. Um zu wissen, in welchem Fall Sie Email, Chat oder Video-Call verwenden, bestimmen Sie gemeinsam mit den Kollegen ein Homeoffice-Regelwerk. Klare Strukturen verleihen Sicherheit in der Zusammenarbeit.
Eine andere Art Sicherheit vermitteln routinierte Abläufe. Sie helfen, Ihr Selbstmanagement zu optimieren. Als Morgenritual könnten Sie mit Ihrem Team gemeinsam Kaffeetrinken. Statt in der Büroküche zusammenzufinden, nehmen Sie standortunabhängig am Online-Meeting teil. Dabei können Sie sich über anstehende Aufgaben austauschen und offene Fragen klären. Sogar das An- und Abmelden im Chat fördert die Zusammenarbeit im Homeoffice. Durch diese Routine wissen Sie, welcher Kollege schon ansprechbar oder aber aktuell nicht verfügbar ist.
“Wie wichtig eine funktionierende Kommunikation unter Kollegen ist, zeigt der Umstand, dass durch Kommunikationsmängel in einem Jahr pro Mitarbeiter zwischen neun und elf Arbeitstage verloren gehen. Die bereits bestehenden Kommunikationsmängel im Büro können sich durch die Situation im Homeoffice noch potenzieren. Hier gilt es vorzubeugen. Kopieren Sie das, was in Online-Communitys bereits erfolgreich funktioniert: Erarbeiten Sie im Austausch mit den Kollegen gemeinsame Kommunikationsrichtlinien, das fördert den Zusammenhalt und gibt Sicherheit. Je sicherer wir uns im Umgang miteinander fühlen, desto größer ist das gegenseitige Vertrauen und umso offener kommunizieren wir miteinander.”
Community Management wird im Besonderen von Führungskräften abverlangt. Nicht ständig einen wachsamen Blick auf das Tun der Kollegen zu haben, erfordert Vertrauen. Um die Zusammenarbeit des Teams im Homeoffice zu fördern, sollten Mitarbeiter einbezogen statt kontrolliert werden. Das können Führungskräfte erzielen, indem sie sich bei ihren Mitarbeitern nach Komplikationen oder offenen Fragen erkundigen. Auch sollten sie regelmäßig Feedback geben.
“Achtung: Die Aufmerksamkeit des Vorgesetzten sollte keine Strafe, sondern vielmehr ein Geschenk sein. Einer der häufigsten Fehler, den Community Manager machen, ist, die Aufmerksamkeit vorrangig auf das zu lenken, was nicht funktioniert. Anerkennung im Team und das Gefühl, im Team einen wichtigen Platz einzunehmen, sind enorme Motivationsfaktoren für Mitarbeiter. Als Führungskraft können Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit hier lenkend einwirken. Belohnen Sie die Vorbilder in Ihrem Team und ermutigen Sie diejenigen, die sich schwertun. Besser noch: Bringen Sie Ihre Mitarbeiter dazu, sich gegenseitig zu unterstützen und gehen Sie mit gutem Beispiel voran.”
Hörtipp: Community-Expertin Denise Henkel spricht in über das Vorgehen, Community-Mitglieder bzw. Kollegen zu aktivieren, um ein Wir-Gefühl zu erzeugen.
Praxistipp: Richten Sie einen „Working out loud“-Kanal ein, wo Sie darüber berichten, wie Sie mit der Arbeit im Homeoffice umgehen. Ermutigen Sie Ihre Kollegen, sich auf diesem Kanal auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.
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Ebenfalls wichtig: Das eigene Kommunikationsverhalten zu reflektieren. Hinterfragen Sie im Umgang mit Kollegen stets, ob Sie transparent und vollständig kommunizieren. Halten Sie diese Leitlinien ein, wird Ihre Zusammenarbeit trotz Homeoffice erfolgreich sein. Gern beraten wir Sie in einem unserer virtuellen Coachings auch online dazu.