Schlägt der Flurfunk Wellen, ist der Konflikt nicht weit. Aus einer abschätzigen Bemerkung wächst schnell ein unsachlicher Diskurs über den faulen Kollegen im Vertrieb oder die unfähige Mitarbeiterin aus dem Produktmanagement. Damit sich nicht noch weitere Unbeteiligte aus dem Unternehmen ein ungefragtes Urteil erlauben, ist Konfliktmanagement gefragt: eine systematische Auseinandersetzung mit der Situation.
Konflikte sind ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Lebens. Auch im beruflichen Kontext sind Interessenkonflikte unvermeidbar. Sie können jedoch gelöst, transformiert oder aber zumindest gemanagt werden. Konfliktmanagement zielt also auf eine konstruktive Austragung des vermeintlichen Problems ab. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie auch den Flurfunk am Arbeitsplatz besiegen.
Stoßen gegensätzliche Interessen im Business-Meeting aufeinander, sind diese meist verhandelbar. Ein gezielt eingesetztes Konfliktmanagement, beispielsweise durch eine Mediation, kann einen Kompromiss konstatieren. Die Lösung ist gefunden, das Thema ist vom Tisch. Soweit die Theorie.
Ob der Flurfunk ausbleibt? Kommt ganz darauf an. Im Gegensatz zu Interessen sind menschliche Bedürfnisse nämlich nicht verhandelbar. Hierzu zählen neben den Grundbedürfnissen wie Wärme, Nahrung oder Schlaf auch sogenannte essentielle Bedürfnisse. Diese schließen das Verlangen nach Sicherheit, Bindung und Anerkennung ein. Bleiben jene unerfüllt, entwickelt sich Konfliktpotenzial. Selbst Bagatellen wie Unpünktlichkeit, Unaufmerksamkeit oder Unterbrechungen können dazu führen, sich im Beisein anderer Kollegen Luft über seinen Ärger zu machen.
Büro-Klatsch als sozialer Kitt: Wer gemeinsam lästert, stärkt die Verbundenheit – selbstverständlich nicht zu der Person, über die in ihrer Abwesenheit geredet wird. Das Schlechtmachen anderer Kollegen dient dazu, Anerkennung zu ernten, um das eigene Selbstwertgefühl aufzupolieren. Psychologen der University of California in Riverside fanden heraus, dass sich 14 % der Gespräche auf Arbeit um nicht anwesende Personen drehen.
Bahnen sich Konflikte an, kehren Sie sie nicht unter den Teppich. Handeln Sie stets aktiv, sprechen Sie Verstimmungen an und bleiben Sie sachlich. Geben Sie Ihrem Gegenüber konstruktives Feedback über das Verhalten, das Sie persönlich verstimmt hat. Am besten gelingt Ihnen das, wenn Sie Ihre Kritik als Ich-Botschaften wiedergeben.
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Wenden Sie sich hingegen an Dritte, fragen Sie sich stets: Welches Licht wirft das auf mich? Bedenken Sie außerdem, dass das Hetzen gegen Mitarbeiter arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Arbeitnehmer sind rechtlich dazu verpflichtet, respektvoll miteinander umzugehen.
Wenn Sie können, unterbinden Sie auch die passive Beteiligung durch das Zuhören. Entziehen Sie sich den Flurfunk anfütternden Gesprächen, indem Sie die Situation verlassen. Damit werden Sie der Lästerrunde nicht unbedingt Einhalt gebieten. Sie setzen jedoch das richtige Zeichen, sich nicht daran beteiligen zu wollen.
Insbesondere Führungskräfte dürfen sich nicht verleiten lassen, sich Lästereien im Kollegenkreis anzuschließen. Vielmehr sollten sie in der Lage sein, verbale Auseinandersetzungen über eine dritte Person aufzulösen. Konfliktmanagement ist gefragt. Geraten Sie in eine solche Situation, sprechen Sie den sich abschätzig äußernden Kollegen oder auch ‑kreis direkt an: “Würden Sie das, was Sie eben gesagt haben, der Person auch ins Gesicht sagen?” Weisen Sie darauf hin, dass nicht anwesende Personen zum Gespräch hinzugezogen werden sollten. Nur so lassen sich angestaute Emotionen tatsächlich aus der Welt schaffen.
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Konfliktmanagement hilft Ihnen ebenso, wenn Sie selbst Gesprächsgegenstand des Flurfunks geworden sind. Läster-Attacken abzuwehren, erfordert Mut. Doch indem Sie die Umstände aktiv an sich reißen, können Sie im besten Falle zur Aufklärung eventueller Missverständnisse beitragen.
Sofern Sie von einer Situation Notiz nehmen, in der Kollegen über Sie sprechen, gehen Sie dazwischen. Sprechen Sie die Betroffenen direkt an und offerieren Sie Gesprächsbereitschaft. Andernfalls können Sie im nächsten anstehenden Meeting das Wort an sich reißen und Ihr Empfinden indirekt adressieren. Beschreiben Sie, welche Wirkung das von Ihnen Wahrgenommene nach sich zieht. Beenden können Sie das Thema, indem Sie einen konstruktiven Wunsch formulieren. Sie können davon ausgehen, dass die entsprechenden Kollegen sich angesprochen fühlen. Die Haltung, die Sie durch eine öffentliche Konfrontation im Rahmen des Konfliktmanagements zeigen, wird einen bleibenden Eindruck hinterlassen.