Zahl der Gründerinnen in Deutschland schwach

Noch immer zu wenig Gründerinnen in Deutschland
Unser Startup-Ökosystem ist unausgeglichen: Noch immer gibt es zu wenig Gründerinnen in Deutschland.

Die deut­sche Startup-Szene ist eine Männerdomäne. Und bleibt es vor­erst wohl auch. Denn die Zahl der Gründerinnen in Deutschland wächst zag­haft. 

Der Female Founders Monitor, ein Projekt des Bundesverband für Deutsche Startups e.V. in Kooperation mit Google for Startups, ermit­telte einen Anstieg der Gründerinnen-Quote um 0,6 % zum Vorjahr. Der Anteil der Startup-Gründerinnen in Deutschland liegt dem­zu­folge bei 15,7 %. Zurückzuführen ist diese Ungleichverteilung auf kon­träre Gründungsmotive, aber auch auf diver­gente Finanzierungssummen. 

Ergebnisse FFM-Report 2020: Das sind die Gründerinnen in Deutschland

Ziel des Female Founders Monitor ist es, die Startup-Forschung vor­an­zu­treiben, indem die Stellung von Gründerinnen in Deutschland näher in den Mittelpunkt gerückt wird. Dabei werden spe­zi­fi­sche Motive und damit ver­bun­dene Herausforderungen im Startup-Ökosystem sichtbar:

  • Aufgrund ihrer hohen Expertise in den Naturwissenschaften sind Gründerinnen ein ele­men­tarer Treiber medi­zi­ni­scher Innovationen. Daher sind Frauen-Teams am häu­figsten im Gesundheitssektor ver­treten. 
  • Frauen haben weniger Zugang zu Investments durch Business-Angels und Venture-Capital-Fonds. Der vor­herr­schende Gender Bias führt dazu, dass sich Unternehmen männ­li­cher Gründer scheinbar erfolg­rei­cher ent­wi­ckeln.
  • Darüber hinaus legen Investoren ihr Kapital mit Vorliebe inner­halb ihres Netzwerks an. Und in diesen Kreisen sind Frauen in der Regel nicht so stark ver­treten. Ihnen fehlen Kontakte im Wirtschafts- und Investmentbereich. 

So gern sich die Startup-Szene auch fort­schritt­lich zeigt, Gleichberechtigung zählt nicht zu ihrer Königsdisziplin. Die Diskrepanz zwi­schen Gründerinnen und Gründern in Deutschland ist ein Ausdruck ungleich ver­teilter Ressourcen und Herausforderungen.

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Existenzgründer und ‑grün­de­rinnen sind unab­hängig vom Geschlecht im Durchschnitt etwa 35 Jahre alt. Damit fällt die Unternehmensgründung oft in das Zeitfenster der Familienplanung zusammen. Die Vereinbarkeit von Familie und Karriere for­dert Frauen deut­lich stärker als Männer. Die daraus resul­tie­rende Doppelbelastung ist für Gründerinnen in Deutschland ein Hindernis auf der Zielgeraden zum eigenen Startup.

Frauen gründen anders als ihre männ­li­chen Kollegen

Gründerinnen in Deutschland nehmen sich mehr Zeit für die Existenzgründung. Dabei messen sie ihren Unternehmenszielen eine hohe Priorität bei. Sie wägen mehr Gründe gegen­ein­ander ab und planen rea­lis­ti­scher, um die beglei­tende Angst vor dem Scheitern metho­disch zu über­winden. Männern wird nach­ge­sagt, beim Gründen spon­taner und risi­ko­freu­diger zu sein. 

Die Motivation der Frauen ist häu­figer an öko­lo­gi­scher Nachhaltigkeit und sozialem Unternehmertum gebunden als bei männ­li­chen Gründern. Aufgrund dessen werden beson­ders häufig Unternehmen für per­sön­liche Dienstleistungen in den Bereichen Bildung und Gesundheit gegründet. Auch die Kombination eines Hobbys mit der Arbeit setzen ein­zig­ar­tige Geschäftsideen frei. 

Die per­sön­li­chen Präferenzen und die grö­ßere Verantwortung für Haushalt und Familie bewegt Gründerinnen häufig dazu, sich für eine Selbstständigkeit im Nebenerwerb zu ent­scheiden. Frauen gründen zudem öfter allein und stellen zu Beginn nur wenige Mitarbeiter ein, um das Risiko bei einer Geschäftsaufgabe so gering wie mög­lich zu halten. 

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Förderung von Gründerinnen in Deutschland

Speziell für weib­liche Gründer gibt es in Deutschland ver­schie­dene Möglichkeiten, beson­dere Hilfsangebote für eine Existenzgründung in Anspruch zu nehmen. Im Existenzgründungsportal des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erhalten Frauen Hinweise für Fördermaßnahmen und Tipps zur Existenzgründung. Sowohl Männer als auch Frauen können beim Jobcenter einen Antrag auf Gründerzuschuss ein­rei­chen, um eine finan­zi­elle Unterstützung für bis zu 15 Monate zu erhalten. 

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