Vollständige Bewerbungsunterlagen bestehen ausnahmslos aus einem Bewerbungsschreiben, dem Lebenslauf und beigefügten Zeugnissen, Zertifikaten oder Qualifikationsnachweisen. Oftmals sehen sich Personalverantwortliche den Lebenslauf sogar vor dem Bewerbungsschreiben an. Die Vita muss daher nicht nur übersichtlich gestaltet sein, sondern auch inhaltlich überzeugen. Dafür geben wir Ihnen eine detaillierte Anleitung, wie Sie einen aussagekräftigen Lebenslauf schreiben.
Im Rahmen einer Bewerbung dient der Lebenslauf dazu, eine Übersicht aller beruflich relevanten Positionen und Leistungen zu schaffen. Der Lebenslauf, auch Curriculum Vitae genannt oder als CV abgekürzt, spiegelt den Werdegang der bewerbenden Person wider.
Beim Schreiben des Lebenslaufs ist es wichtig, eine übersichtliche Form zu wahren. Daher hat sich der tabellarische Aufbau durchgesetzt. Neben dem tabellarischen Lebenslauf können Bewerbende ebenso auf einen ausführlichen oder handschriftlichen Lebenslauf zurückgreifen. Letztere Varianten sind mittlerweile jedoch überholt. Wünschen sich Unternehmen dennoch einen ausführlichen oder handschriftlichen Lebenslauf, weisen sie in ihren Stellenausschreibungen daher gezielt darauf hin.
Alle drei Arten sind sich in ihrem Aufbau recht ähnlich, immerhin stellen sie Ihren bisherigen beruflichen Werdegang dar. Während Sie beim Schreiben des tabellarischen Lebenslaufs Stichpunkte verwenden dürfen, formulieren Sie beim ausführlichen Lebenslauf vollständige Sätze in Aufsatzform aus. Wird ein handschriftlicher Lebenslauf gewünscht, müssen Sie Ihre Vita tatsächlich per Hand niederschreiben. Manche Unternehmen verlangen danach, um ein grafologisches Gutachten mit anschließender Persönlichkeitsanalyse zu erstellen.
Das Design, das Sie für Ihren Lebenslauf wählen, steht in Abhängigkeit zur Branche, für die Sie sich bewerben möchten. Ein klassisches bis konservatives Erscheinungsbild gilt nach wie vor als Standard in großen Konzernen oder Traditionsunternehmen. Setzen Sie unter anderem für das Bankwesen auf dezente Farben und eine gut lesbare bis gewöhnliche Schriftart. Bewerben Sie sich bei einem Start-up, beispielsweise im Tech- oder Kreativ-Bereich, dürfen Sie bei der Gestaltung gern kreativ werden. Insbesondere in der Agenturbranche ist es mehr und mehr verbreitet, dass Bewerbende Ihren Lebenslauf online zur Verfügung stellen.
Achten Sie bei der Designwahl Ihres Lebenslaufs darauf, dass diese auch zu Ihnen persönlich passt. Ebenfalls wichtig ist, dass Sie gewählte Schriften und Farben ebenso in Ihrem Bewerbungsschreiben einsetzen. So ergibt Ihre Bewerbungsmappe ein homogenes Bild, was wiederum einen guten Eindruck vermittelt.
Ob Sie einen tabellarischen oder ausführlichen Lebenslauf verfassen: Ziel beim Schreiben des Lebenslaufs ist es, dass Sie Ihre Berufserfahrung durch das Benennen bisheriger Positionen und Leistungen schildern.
Schreiben Sie Ihren Lebenslauf, müssen Sie sich entscheiden, in welcher Reihenfolge Sie vorgehen. Sie können Ihre Daten nach amerikanischer Art, beginnend mit der aktuellen Position, oder aber chronologisch auflisten. Für die aus den USA stammende Version spricht, dass Personaler direkt Ihre jetzige Situation erfassen können. Bewerben Sie sich aus einer Anstellung heraus? Oder aber sind Sie arbeitssuchend und demnach kurzfristig verfügbar? Hauptsache ist aber, dass sie einen fehlerlosen, korrekten und übersichtlichen Lebenslauf schreiben.
Da der tabellarische Lebenslauf hierzulande als aktuell gängige Form für Bewerbungen gilt, beziehen wir uns in den folgenden Beispielen auf den stichpunktartigen Aufbau. Eine Anrede, subjektive Bemerkungen und Grußfloskel zum Schluss gehören nicht in den Lebenslauf. Listen Sie Ihre Angaben stattdessen tabellarisch in Stichpunkten auf. Fokussieren Sie sich auf die wichtigsten Aussagen, denn viel Platz bleibt Ihnen nicht: Ihr Lebenslauf sollte nicht mehr als zwei DIN-A4-Seiten umfassen.
Zu Ihren persönlichen Daten, die in den Lebenslauf gehören, zählen:
Ihren Familienstand zu erwähnen, ist nicht mehr erforderlich. Wenn Sie einen typisch deutschen Namen tragen, ist es auch nicht unbedingt nötig, Ihre Staatsangehörigkeit zu erwähnen. Auch die Nennung Ihrer Geschwister und Eltern sowie deren Berufe ist heutzutage alles andere als üblich.
Kernelement beim Schreiben Ihres Lebenslauf ist der Abschnitt Berufserfahrung, auch gern als beruflicher Werdegang bezeichnet. Unter diesem Punkt listen Sie alle bisher gesammelten praktischen Erfahrungen auf. Bewerben Sie sich für eine Management-Position und haben dementsprechend zuvor andere Anstellungen durchlaufen, sind zurückliegende Praktika weniger relevant. Anders bei Hochschulabsolventen: Auch nebenberufliche Tätigkeiten während des Studiums können im Lebenslauf als Berufserfahrung angebracht werden. Vergessen Sie nicht, stets die Schwerpunkte Ihrer beruflichen Tätigkeit herauszustellen. Verwenden Sie maximal drei Stichpunkte wie in diesem Beispiel:
04/2018 – 07/2021 Vertriebsmitarbeiterin bei Musterfirma, Musterort
Als Alternative zu den Tätigkeitsschwerpunkten können Sie auch auf Ihre größten Erfolge eingehen, sofern Sie diese nachvollziehbar beschreiben, bestenfalls sogar beziffern.
Denken Sie daran, Ihren Bewerbungsunterlagen das aktuellste Arbeitszeugnis beizulegen. So können sich Personalverantwortliche einen Eindruck über Ihre Arbeitsweise aus Sicht eines Dritten verschaffen. Im Arbeitszeugnis sind Ihre Tätigkeiten oftmals ebenfalls zusammengefasst. Vermeiden Sie es daher, in Ihrem Lebenslauf die gleichen Formulierungen zu verwenden.
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Häufig unter den Punkten Ausbildung, Bildungsweg oder schulische bzw. akademische Laufbahn zusammengefasst, listen Sie an dieser Stelle alle durchlaufenen Bildungsinstitute auf. Hierzu zählen Schule, Ausbildung oder Studium. Wenn Sie die anti-chronologische Auflistung wählen, beginnen Sie mit der aktuellsten Position. Bei der Zeitangabe ist es ausreichend, Monat und Jahr zu nennen. Wie in diesem Beispiel:
07/2020 – 07/2021 Redakteursausbildung (Volontariat) bei der Fuldaer Zeitung
Haben Sie in der Vergangenheit ein Studium oder eine Berufsausbildung abgebrochen, sollten Sie dies im Lebenslauf nicht unerwähnt lassen. Es entsteht sonst eine Lücke im Lebenslauf, die spätestens im Vorstellungsgespräch thematisiert wird. Gehen Sie proaktiv mit dieser Situation um, schließlich ist ein Abbruch kein Knock-Out-Kriterium:
12/2020 – 03/2021 Ausbildung zum Musterberuf an der Musterschule in Musterort (nicht abgeschlossen)
Zusätzliche Kenntnisse sind wichtige Qualifikationen für die angestrebte Stelle und folgen innerhalb Ihres Lebenslaufs nach dem Punkt Ausbildung. Zusatzkenntnisse umfassen außerschulische Weiterbildungen, Fremdsprachen, Computerkenntnisse und sonstige Fähigkeiten, die für die Bewerbung relevant sein könnten.
Interessen und freizeitliche Aktivitäten müssen im Lebenslauf nicht erwähnt werden. Sie können dem Personaler aber ein umfassendes Bild von Ihnen und Ihrer Persönlichkeit geben. Hobbys, soziales oder politisches Engagement und Sport kommen ans Ende des Lebenslaufs.
Doch überlegen Sie genau, ob Sie Ihre Freizeitaktivitäten zum Gesprächsthema machen wollen. Es könnte durchaus riskant sein, Ihre Poker-Leidenschaft zu erwähnen, denn nicht jeder weiß, dass Poker eher ein Geschicklichkeitsspiel als ein reines Glücksspiel wie Roulette ist. Nehmen Sie daher Abstand von belanglosen Erwähnungen. Diese schaden lediglich der Qualität Ihres Lebenslaufs.
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Das Thema Grußfloskel haben wir bereits abgewählt. Dennoch gehört ans Ende Ihres Lebenslaufs die Angabe von Ort und Datum sowie Ihre Unterschrift in blauer Farbe.
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Im dazugehörigen Ratgeber finden Sie weitere Formulierungsbeispiele, die Ihnen helfen, einen umfassenden Lebenslauf zu schreiben.
Umfragen zufolge, verschönert fast jeder dritte Bewerbende seinen Lebenslauf mit Lügen. Am häufigsten geschummelt wird bei den Qualifikationen, den Abschlüssen und dem letzten Arbeitsplatz. Letzteres insbesondere, um Lücken im Lebenslauf zu kaschieren. Doch ein gefälschter Lebenslauf kann schwerwiegende Folgen wie eine fristlose Kündigung beim künftigen Arbeitgeber nach sich ziehen. Geben Sie nicht vor, was Sie nicht sind – damit machen Sie sich in der neuen Position nur unglücklich.
Übrigens: Fällt der Betrug auf, kann das für den Bewerbenden auch rechtliche Folgen haben. Urkundenfälschung wird in Deutschland mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe geahndet. An dieser Stelle appellieren wir an Ihre Ehrlichkeit. So aussichtslos manche Situationen erscheinen mögen, sie lassen sich stets erklären.
Aufgrund der heutigen Arbeitsmarktkultur lassen sich Lücken im Lebenslauf nicht immer vermeiden. Wichtig ist, dass Sie diese nicht unter den Tisch fallen lassen, sondern im Bewerbungsschreiben kurz erläutern. Erklären Sie, was Sie in der Zeit zwischen zwei Berufen getan haben – zum Beispiel ein Sabbatical oder eine Weiterbildungen. Bleiben Sie bei der Wahrheit, denn nichts ist peinlicher, als wenn sich beim Vorstellungsgespräch herausstellt, dass Sie bei den Angaben im Lebenslauf geschummelt haben.
Haben Sie in der Vergangenheit Ihren Job bereits häufiger gewechselt, könnten Sie nicht nur Platzprobleme beim Schreiben Ihres Lebenslaufs bekommen. Oftmals entsteht durch einen häufigen Job-Wechsel der fade Beigeschmack, dass Sie entweder nicht fachkundig genug sind oder aber Durchhaltevermögen nicht zu Ihren Stärken zählt. Erläutern können Sie das Job-Hopping im Lebenslauf nicht, dafür können Sie in Ihrem Bewerbungsanschreiben näher dazu eingehen.
Das führt uns zum letzten wichtigen Tipp: Geben Sie darauf Acht, dass Sie die Inhalte Ihres Lebenslaufs nicht nochmal in Ihrem Anschreiben wiederholen – sowie umgekehrt. Der Platz in Bewerbungsunterlagen ist begrenzt, nutzen Sie ihn daher weise.
Versuchen Sie auch, sowohl beim Schreiben des Lebenslaufs als auch des Anschreibens strukturiert vorzugehen. Untersuchungen haben ergeben, dass die wenigsten Personaler mehr als vier Minuten pro Bewerbung aufwenden. Die wichtigsten Informationen müssen daher leicht zugänglich sein, was die Notwendigkeit des tabellarischen Lebenslaufs sogleich nochmal unterstreicht.
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