Häufig sind Bewerbungsgespräche mit einem Bewerbungstest verbunden. Dieser kann verschiedene Formen annehmen und soll in erster Linie dazu dienen, den Bewerber besser einschätzen zu können. Dabei setzen Unternehmen zum Teil unterschiedliche Schwerpunkte für den Bewerbungstest – etwa soziale Kompetenzen, IQ oder Leistungsfähigkeit.
Wir geben Ihnen einen ausführlichen Überblick, welcher Bewerbungstest Sie bei Ihrem nächsten Vorstellungsgespräch erwarten könnte.
Eine Analyse der Webseite kununu.com hat ergeben, dass Bewerber im Schnitt 1,7 Vorstellungsgespräche absolvieren, ehe sie die neue Position bekommen. Ein Drittel der Befragten hatte nach zwei Runden, 15 Prozent sogar erst nach drei Runden die Zusage zum neuen Job erhalten.
Besonders in großen Unternehmen, in denen viele Bewerbungen auf eine Stellenausschreibung eingehen, sind Bewerbungstests ein gängiges Mittel, um entweder eine Vorauswahl zu treffen oder um die Vorauswahl weiter einzuschränken.
So unterschiedlich die Bewerbungstests auch ausfallen können, die häufigsten Einstellungstests sind Intelligenztests, Persönlichkeitstests und Leistungstests. Oder eine Kombination aus allen drei Testarten. Da sich die Unternehmen hier nicht in die Karten blicken lassen und bekannt geben, auf welchen Bereich sie besonders Wert legen, sollten Sie sich mit allen drei Arten des Bewerbungstests auseinander setzen.
Ein kluger Mensch kann sich dumm stellen – umgedreht ist das eher schwierig. Aus diesem Grund führen einige Unternehmen einen Intelligenztest als Bewerbungstest durch. Sie möchten wissen, wo Ihre kognitiven Stärken und Schwächen liegen. Dabei wird die Fähigkeit zu abstrahieren, Wissen anzuwenden und Probleme zu lösen getestet.
Bei diesem Test werden in 67 Aufgaben Ihre allgemeine Intelligenz, Ihr Sprachverständnis, Ihr logisch-analytisches Denken, Ihr räumlich-visuelles Denken und Ihre numerischen Fähigkeiten überprüft. Aus den von Ihnen erzielten Einzelwerten wird schließlich die allgemeine Intelligenz ermittelt.
In diesem Test werden Sprach- und Zahlenübungen ausgeklammert. Der Fokus liegt hier auf Ihrer Fähigkeit zum logischen Denken. Dies soll eine Chancengleichheit unter den Teilnehmern schaffen, indem diese sich ausschließlich auf visuelle Aufgaben konzentrieren. Das können topologische Schlussfolgerungen sein, aber auch Matrizen oder Klassifikationen.
Dieser Test kommt immer seltener zum Einsatz, da seine Normen veraltet sind. Dennoch soll er hier erwähnt werden. Er wurde ursprünglich für die Rekrutierung britischer Offiziere entwickelt und besteht ausschließlich aus Matrizen, die logisch fortgesetzt werden sollen.
In den USA sind Persönlichkeitstest als Bewerbungstest bereits gang und gäbe. Und auch immer mehr deutsche Unternehmen bedienen sich dieser Methode, um die Eignung ihrer Bewerber zu testen.
Der sogenannte BIP kommt besonders in großen Konzernen zum Einsatz. Insgesamt erstrecken sich 251 Fragen über 17 Schlüsselkompetenzen. Dabei geht es um die Überprüfung von persönlichen Eigenschaften wie Führungsmotivation, Kontaktfähigkeit oder Belastbarkeit. Das Resultat kann dem Personaler Aufschluss über Ihre Eignung für die jeweilige Position geben. Allerdings ist der Test eine reine Selbsteinschätzung und somit relativ leicht manipulierbar.
Obwohl die Zahl 16 im Namen dieses Test vorkommt, werden tatsächlich 32 Eigenschaften des Bewerbers unter die Lupe genommen. Dazu gehören unter anderem die soziale Anpassungsfähigkeit, die Fähigkeit, sich selbst zu behaupten, und viele weitere. Dabei müssen sich Teilnehmende auf einer Skala von “Stimmt genau” über “Teils, teils” bis zu “Stimmt überhaupt nicht” selbst einschätzen.
Dieser Test konzentriert sich darauf, wie Sie Ihre Umwelt wahrnehmen und daraufhin denken und handeln. Die Auswertung ergibt einen bestimmten Persönlichkeitstyp. Der Personaler vergleicht diesen Typ mit den Anforderungen der zu besetzenden Stelle, denn häufig passen bestimmte Personen-Typen zu bestimmten Berufsgruppen.
In diesem Test werden Ihre fünf persönlichkeitsbildenden Eigenschaften analysiert: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extroversion, Verträglichkeit und Neurotizismus. Zu jeder Eigenschaft müssen zwölf Fragen beantwortet werden, die Aufschluss darüber geben, wie ausgeprägt die einzelnen Merkmale bei Ihnen vorhanden sind. Dieser Test kommt sehr häufig als Bewerbungstest zum Einsatz.
Bei den Leistungstests möchten Personaler herausfinden, wie Sie mit Stresssituationen umgehen. Die Aufgaben ähneln denen der Intelligenztests, allerdings spielt hier Ihr Arbeitstempo zusätzlich eine Rolle. Wie schnell können Sie Zahlenreihen addieren, fehlende Bausteine ergänzen oder überschüssige Buchstaben streichen?
Jede der drei Arten von Bewerbungstests hat es in sich. Achten Sie darauf, sich von zu einfachen Fragen nicht überlisten zu lassen, denn auch Fangfragen können enthalten sein. Sollten Sie bei einer Aufgabe nicht weiterkommen, gehen Sie einfach zur nächsten über. Vielleicht bleibt ja am Ende noch Zeit, sich tiefer reinzudenken.
Und vergessen Sie nicht: Sollten Sie den Job nicht bekommen, konnte der Bewerbungstest Ihnen bestimmt dabei helfen, sich selbst besser kennenzulernen. Entsprechend gestärkt treten Sie das nächste Vorstellungsgespräch an!
Wissen Sie bereits, dass ein Bewerbungstest in Form eines Assessment-Centers anstehen wird, unterstützen wir Sie gern. In unserem individuellen Coaching bereiten wir Sie auf eine erfolgreiche Teilnahme vor. Dabei gehen wir mögliche Übungen aus dem Assessment-Center mit Ihnen durch und erarbeiten Workflows zur optimalen Vorbereitung auf das Auswahlverfahren.